Als Kommentar zu einem Artikel
der Hamburger Morgenpost findet sich
die Stellungnahme eines ehemaligen Hamburger Schulleiters, der die
generelle Ablehnung von Tests ohne methodische Argumente speziell zu dieser
Untersuchung vorträgt, wie sie die
Hamburger GEW seit Beginn der empirischen Untersuchungen in Hamburg und der Pisa-Untersuchungen stets vorgetragen
hat.
Es sind die Rückzugsgefechte der
pädagogischen Akteure in Hamburg, die mit ihren pädagogischen Ansätzen in der
Realität der Hamburger Schulen gescheitert sind. Das gilt übrigens nicht nur
für ihren Ansatz einer Pädagogisierung des gesamten Schulsystems, mit dem sie
insbesondere die Gymnasien erreichen wollten. Die dabei angestrebten und
hoffentlich auch erreichten methodischen Verbesserungen sind dem
Gymnasialunterricht sicherlich zu Gute gekommen. Sie wurden mit gewaltigem
Einsatz und intensiven
Fortbildungsmaßnahmen für gesamte Gymnasialkollegien durchgezogen.
Dabei wurden fachdidaktische
Konzepte von Fortbildung auch für die Gymnasien völlig beiseite
gedrängt und auch ihrer organisatorischen Basis im damaligen Institut für Lehrerfortbildung beraubt.
Der Witz des großen Grundschultests 2011: Die
Anhänger der flächendeckenden „Pädagogisierung“ der weiterführenden Schulen
erleiden in ihrem ureigensten Feld, der Grundschulpädagogik eine schwere
Niederlage, wenn der Unterricht bei Mathematik-Fachlehrern der Grundschulen
wirklich so viel erfolgreicher ist als bei den „pädagogischen Allroundern“.
Hamburg hatte beim fachfremden Mathematikunterricht in der Grundschule mit 48
Prozent den Spitzenplatz und bei den Ergebnissen den drittletzten Platz unter
sechzehn Bundesländern.
Übrigens müssen die Ergebnisse
dieses Tests nun endlich einmal personelle Konsequenzen haben: die
Verantwortlichen müssen ihre Funktionen verlieren, Schulaufsichtsbeamte und
Schulleiter sollten wieder die
Chance erhalten, „hart am Kind“
ihre dort hoffentlich größeren Fähigkeiten zum Tragen zu bringen. Wenn
die Schulinspektion auf diese Schwächen nicht hingewiesen hat, sollte sie
personell umbesetzt werden und
einen anderen, erweiterten Auftrag erhalten.
Die Fachdidaktik muss ihren
angemessenen Platz erhalten.
Ständige Hiobsbotschaften aus dem
Hamburger Schulsystem und die
Funktionsträger sitzen weiter warm und trocken auf ihren gut besoldeten
Stellen! Das ist ein Teil der
Hamburger Misere.
Nun sollten wir die Schonung auch auf einem anderen
Feld beenden: Die Grundschullehrerinnen in Hamburg, etwa 80 Prozent weibliche
Lehrkräfte, versagen offensichtlich mindestens partiell oder setzen die
Rahmenbedingungen nicht durch, die ihnen ein besseres Arbeiten ermöglichen
würden. Sie sind übrigens, soweit ich sehe, bundesweit die am besten bezahlten
Lehrerinnen für die Grundschule.
Die Frankfurter Rundschau brachte
übrigens eine lesenswerte ausführliche Darstellung der Grundschulstudie 2011.