Freitag, 19. Oktober 2012

Personelle Konsequenzen des großen Grundschultests 2011 in Hamburg?


Als Kommentar zu einem Artikel der Hamburger Morgenpost findet sich  die Stellungnahme eines ehemaligen Hamburger Schulleiters, der die generelle Ablehnung von Tests ohne methodische Argumente speziell zu dieser Untersuchung vorträgt, wie sie die  Hamburger GEW seit Beginn der empirischen Untersuchungen in Hamburg  und der Pisa-Untersuchungen stets vorgetragen hat.
Es sind die Rückzugsgefechte der pädagogischen Akteure in Hamburg, die mit ihren pädagogischen Ansätzen in der Realität der Hamburger Schulen gescheitert sind. Das gilt übrigens nicht nur für ihren Ansatz einer Pädagogisierung des gesamten Schulsystems, mit dem sie insbesondere die Gymnasien erreichen wollten. Die dabei angestrebten und hoffentlich auch erreichten methodischen Verbesserungen sind dem Gymnasialunterricht sicherlich zu Gute gekommen. Sie wurden mit gewaltigem Einsatz  und intensiven Fortbildungsmaßnahmen für gesamte Gymnasialkollegien durchgezogen.
Dabei wurden fachdidaktische Konzepte  von Fortbildung  auch für die Gymnasien völlig beiseite gedrängt und auch ihrer organisatorischen Basis im damaligen  Institut  für Lehrerfortbildung beraubt.
Der Witz  des großen Grundschultests 2011: Die Anhänger der flächendeckenden „Pädagogisierung“ der weiterführenden Schulen erleiden in ihrem ureigensten Feld, der Grundschulpädagogik eine schwere Niederlage, wenn der Unterricht bei Mathematik-Fachlehrern der Grundschulen wirklich so viel erfolgreicher ist als bei den „pädagogischen Allroundern“. Hamburg hatte beim fachfremden Mathematikunterricht in der Grundschule mit 48 Prozent den Spitzenplatz und bei den Ergebnissen den drittletzten Platz unter sechzehn Bundesländern.
Übrigens müssen die Ergebnisse dieses Tests nun endlich einmal personelle Konsequenzen haben: die Verantwortlichen müssen ihre Funktionen verlieren, Schulaufsichtsbeamte und Schulleiter  sollten wieder die Chance erhalten, „hart am Kind“  ihre dort hoffentlich größeren Fähigkeiten zum Tragen zu bringen. Wenn die Schulinspektion auf diese Schwächen nicht hingewiesen hat, sollte sie personell  umbesetzt werden und einen anderen, erweiterten Auftrag erhalten.
Die Fachdidaktik muss ihren angemessenen Platz erhalten.
Ständige Hiobsbotschaften aus dem Hamburger Schulsystem  und die Funktionsträger sitzen weiter warm und trocken auf ihren gut besoldeten Stellen! Das ist ein Teil der  Hamburger Misere.
Nun sollten wir  die Schonung auch auf einem anderen Feld beenden: Die Grundschullehrerinnen in Hamburg, etwa 80 Prozent weibliche Lehrkräfte, versagen offensichtlich mindestens partiell oder setzen die Rahmenbedingungen nicht durch, die ihnen ein besseres Arbeiten ermöglichen würden. Sie sind übrigens, soweit ich sehe, bundesweit die am besten bezahlten Lehrerinnen für die Grundschule.
Die Frankfurter Rundschau brachte übrigens eine lesenswerte ausführliche Darstellung der Grundschulstudie 2011.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Der große Grundschultest 2011: Hamburgs drittletzter Platz


Der drittletzte Platz für Hamburg  beim Grundschultest 2011 vor den anderen Stadtstaaten. Bayern ganz vorn. Das läßt für die Zukunft wenig Gutes erwarten.
Diesmal können die Ergebnisse wieder einmal nicht schön gerechnet werden, was merkwürdigerweise bisweilen das deutliche Bestreben eines Teils der hanseatischen Presse ist, allen voran des Hamburger Abendblatts.
Eigentlich haben wir seit langen Jahren bei PISA, IGLU ,TIMSS  und in Hamburg schon vorher mit den Lernausgangslagenuntersuchungen im Prinzip ähnliche Befunde und dieselben Antworten der Politiker, die offensichtlich die Ist-Situation nicht wirklich verändern wollen oder können.
Wenn Marianne Demmer vom deutschen Lehrerverband in Bild zum Grundschulbericht 2011 erklären kann, es fehle eine ordentliche Ursachenforschung, dann fragt sich der Bürger, in welchem Tollhaus dies alles  seit Jahren  in aller Ruhe abläuft.
Auf einer Seite berichtet das Abendblatt mit großem Bild des Schulsenators, aber es kommt kein  einziger Lösungsvorschlag. Es sei denn man wollte die  eindimensionale Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden der Linken in der Hamburger Bürgerschaft, Schule müsse Spaß bringen, als solche werten. Dieses Versatzstück der bildungspolitischen Debatte wird schon seit mehr als zwanzig Jahren mit Begeisterung präsentiert.
Kürzlich kündigte die Schulbehörde denn doch an, sie wollte mehr Mathe-Lehrer in der Grundschule einsetzen. Wo kommen die bloß so plötzlich her?
Dabei kann man die schwache Position der Stadtstaaten nicht einmal von der Farbe der dortigen Regierungen abhängig machen: in Bremen  und Berlin  die  SPD in den letzten zehn Jahren mit wechselnden Koalitionen, in Hamburg von 2001 bis 2010 CDU- oder CDU-geführte Regierungen.
Der Hamburger Schulsenator ist in diesem Fall zunächst aus dem Schneider, weil ihm Ergebnisse von 2011 noch nicht angelastet werden können.