Hamburger Abendblatt online
v.15.8.2012 Aufmacher im
Hamburg-Teil:
„Ranking: Bildungssystem in
Hamburg stark verbessert.“
Untertitel: “Hansestadt liegt
im deutschlandweiten Vergleich auf
Platz 8 unter den 16 Bundesländern. Doch es gibt noch Bereiche, wo Hamburg
schwächelt.“
Bei der letzten Pisa-Untersuchung
stand Hamburg unter den Bundesländern noch ziemlich hinten, bis auf einen Teilaspekt in Englisch. Also ist dieser
Artikel ganz offensichtlich als Erfolgsmeldung für Hamburg gedacht.
Zunächst bewundere ich den
journalistischen Mut, derartige Studien
wie den Bildungsmonitor mit 112 Indikatoren, einer Verbindung von Schul-
und Hochschul-Ranking und über 200 Seiten, die seit 2004 jedes Jahr erscheinen,
für die Tagespresse auszuwerten. Darin steckt sicherlich keine Hybris, sondern
eher journalistische Notwendigkeit. Ich vermute auch den wie auch immer motivierten Willen, für
Hamburg positive Meldungen auf dem
Bildungssektor zu liefern, der ja ein ganz wichtiger Standortfaktor ist.
Die Initiative soziale
Marktwirtschaft gibt den Report seit 2004 in Auftrag, das IdW erarbeitet ihn. Für Methodenkritik ist hier nicht der Platz.
Was liefert eine kurze Beschäftigung mit dem Thema:
1. Man hätte z.B. erwähnen
können, dass Hamburg 2004 noch auf
Platz 4 lag, mit deutlichem Abstand auf BW, Ba, und Sachsen.
2. Hamburg lag 2011 sogar auf dem 14. Platz, nicht
wie im Artikel berichtet auf Platz
11. Platz 11 nahm es im Bildungsmonitor 2010 ein. Dieser Sprung von 2011 auf 2012 ist
nur in der Platzierung gewaltig.
Diese beiden Informationen
zusammen hätte man etwas zugespitzt
als deutlichen Abstieg unter Ole v. Beust zusammenfassen können, so man auch
die ersten Jahre des Bildungsmonitors im Auge gehabt hätte. Ich wäre da
allerdings sehr vorsichtig gewesen und hätte das nicht getan.
3. Man hätte für die Leser des
Hamburger Abendblatts, die in der Regel bildungspolitisch sehr interessiert
sind, aber keine Bildungsexperten, ganz deutlich schreiben müssen, dass diese
Untersuchung mit dem Pisa-Ranking gar nichts zu tun hat und auch nicht
vergleichbar ist.
4. Noch etwas deutlicher als
geschehen hätte man herausstreichen können, dass die Plätze von 4 bis 13 relativ eng zusammen liegen, während
die ersten drei sich doch jeweils
relativ stark absetzen. Das gilt auch für einige Vorjahre.