Mittwoch, 22. August 2012

Bildungsmonitor 2012 –ein Erfolg für Hamburg?


Hamburger Abendblatt online v.15.8.2012  Aufmacher im Hamburg-Teil:
„Ranking: Bildungssystem in Hamburg stark verbessert.“
Untertitel: “Hansestadt liegt im  deutschlandweiten Vergleich auf Platz 8 unter den 16 Bundesländern. Doch es gibt noch Bereiche, wo Hamburg schwächelt.“

Bei der letzten Pisa-Untersuchung stand Hamburg unter den Bundesländern noch ziemlich  hinten, bis auf einen Teilaspekt in Englisch. Also ist dieser Artikel ganz offensichtlich als Erfolgsmeldung für Hamburg  gedacht.
Zunächst bewundere ich den journalistischen Mut, derartige Studien  wie den Bildungsmonitor mit 112 Indikatoren, einer Verbindung von Schul- und Hochschul-Ranking und über 200 Seiten, die seit 2004 jedes Jahr erscheinen, für die Tagespresse auszuwerten. Darin steckt sicherlich keine Hybris, sondern eher journalistische Notwendigkeit. Ich vermute auch den  wie auch immer motivierten Willen, für Hamburg positive Meldungen  auf dem Bildungssektor zu liefern, der ja ein ganz wichtiger Standortfaktor ist.
Die Initiative soziale Marktwirtschaft gibt den Report seit 2004 in Auftrag, das  IdW  erarbeitet ihn. Für Methodenkritik ist hier nicht der Platz.

Was liefert eine  kurze Beschäftigung mit dem Thema:

1. Man hätte z.B. erwähnen können, dass Hamburg 2004 noch  auf Platz 4 lag, mit deutlichem Abstand auf BW, Ba, und Sachsen.
2. Hamburg lag 2011   sogar auf dem 14. Platz, nicht wie im Artikel  berichtet auf Platz 11. Platz 11 nahm es im Bildungsmonitor 2010 ein. Dieser Sprung  von 2011 auf 2012 ist nur in der Platzierung gewaltig.
Diese beiden Informationen zusammen  hätte man etwas zugespitzt als deutlichen Abstieg unter Ole v. Beust zusammenfassen können, so man auch die ersten Jahre des Bildungsmonitors im Auge gehabt hätte. Ich wäre da allerdings sehr vorsichtig gewesen und hätte das nicht getan.
3. Man hätte für die Leser des Hamburger Abendblatts, die in der Regel bildungspolitisch sehr interessiert sind, aber keine Bildungsexperten, ganz deutlich schreiben müssen, dass diese Untersuchung mit dem Pisa-Ranking gar nichts zu tun hat und auch nicht vergleichbar ist.
4. Noch etwas deutlicher als geschehen hätte man herausstreichen können, dass  die Plätze von 4 bis 13 relativ eng zusammen liegen, während die ersten drei  sich doch jeweils relativ stark absetzen. Das gilt auch für einige Vorjahre.