Ich glaube es war
2006 oder 2007. Ich unterrichtete einen Grundkurs Gemeinschaftskunde.
Das normale Programm in diesem
Pflichtkurs war weitgehend gelaufen und
es gab noch Stunden für aktuelle Themen.
Da habe ich meinem Gk
Gemeinschaftskunde eine Denksport- und Rechercheaufgabe gestellt, die die
angeblich so gewaltigen Computerkenntnisse der nachfolgenden Generationen
einbeziehen sollte.
Mein Interesse galt damals gerade
Paul Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Reiche, ein Thema in meinen
Geschichtskursen.
Der Gegenwartsbezug war leicht
hergestellt: Nach Kennedy war der Aufstieg und Fall der großen Reiche ein
unaufhebbares Grundmuster der
Geschichte, wir haben dann erst mal den relativen wirtschaftlichen Abstieg der USA
durch das Wirtschaftswachstum in China
festgestellt.
Und nun kam die geniale Fragestellung: Kann unter den
Bedingungen der heutigen Spionagemöglichkeiten im Internet die Supermacht Nr.1 USA, da sie in der
entsprechenden Technik führend ist, das Gesetz Kennedys durchbrechen, indem sie
alle Konkurrenten flächendeckend ausspioniert, und so ihren Vorsprung
wirtschaftlich und militärisch sichert.
Technisch stießen natürlich auch
meine besten Internetspezialisten an Grenzen, 90 Prozent fanden das Thema
spannend, die Ergebnisse waren unterschiedlich.
Ich erinnere noch meine Position:
Es müsste möglich sein, solange die Supermacht das Internet beherrscht.
Wenn ich sehe wie heute unsere
Politik- und Geheimdienstspezialisten auf Snowdens Veröffentlichungen
reagieren, meine ich unbescheiden, mein Grundkurs war damals mit dieser
Fragestellung ganz gut unterwegs.